5. Pädagogische Arbeit

5.1. Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan

Grundlage unserer Arbeit ist der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) aus dem Jahr 2005. 
Um Kinder auf ein gelingendes Leben in Schule, Gesellschaft, Beruf und Familie vorzubereiten, ist Bildung Grundvoraussetzung. Bildung im Kindesalter gestaltet sich als sozialer Prozess, an dem sich Kinder und Erzieher aktiv beteiligen. 
Unser Bildungsverständnis ist ein ganzheitliches. Es wird nicht nur der Wissenserwerb gesehen, sondern auch die positive Entwicklung der Persönlichkeit, der Erwerb von Kompetenzen zum sozialen Miteinander, die Vermittlung von gesellschaftlichen und kulturellen Wertvorstellungen und die Fähigkeit und die Verantwortung der Kinder zum Entscheiden und zum Mitgestalten. Einen hohen Stellenwert nimmt in diesem Zusammenhang die Partizipation ein.
Wenn Bildung in dieser Gesamtheit stattfindet, entwickelt ein Kind Basiskompetenzen. Basiskompetenzen sind grundlegende Fertigkeiten, Haltungen und Persönlichkeitscharakteristika, die für ein selbstbestimmendes Leben wichtig sind.
Wir fördern diese Kompetenzen im sozialen Miteinander. Jedes Kind wird mit seinen Stärken gesehen. Es erlebt einen Selbstfindungsprozess innerhalb einer demokratischen Gemeinschaft. 
Detaillierte Erläuterungen sind im BEP S.54 nachzulesen. 
Die Entwicklung der Basiskompetenzen wird gefördert durch Bildungsgelegenheiten in folgenden Bereichen:

  • Wertorientierung und Religiosität
  • Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte
  • Sprache und Literacy
  • Informations- und Kommunikationstechnik, Medien
  • Mathematik
  • Naturwissenschaften und Technik
  • Umwelt
  • Ästhetik, Kunst und Kultur
  • Musik
  • Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport
  • Gesundheit


Damit die Kinder diese Möglichkeiten zur Bildung nutzen können, ist es notwendig, dass die physiologischen (Hunger, Durst,…) und psychologischen Grundbedürfnisse (Geborgenheit, Angstfreiheit,…) befriedigt sind. 
Denn erst dann entstehen Engagement, Interesse, Ausdauer und Konzentration, um sich die Welt zu erschließen. 

Die Bildungsbereiche 

  • Wertorientierung und Religiosität
  • Umwelt 
  • Gesundheit 
  • Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport

haben in unserer Einrichtung eine besondere Bedeutung und werden im Kapitel 5.6. näher erläutert.

 


 

5.2 Teiloffenes Konzept

Teiloffen bedeutet, den Kindern eine sichere Basis in einer Stammgruppe zu bieten und Freiräume zu schaffen, in denen sie selbst entscheiden können, mit wem sie wo was wann spielen wollen. 

In der „offenen Zeit“ dürfen die Kinder aller Gruppen den Garten, die Flure, die Garderoben und alle Gruppenräume zum Spielen nutzen. Sie melden sich in ihrer Gruppe bei einer Mitarbeitenden ab und melden sich bei der Erzieherin im jeweiligen Spielbereich an.

Ein intensives Spielen durch mehr Platz und weniger Geräusche wird ermöglicht.

In der „Gruppenzeit“ treffen sich die Kinder aus ihrer Stammgruppe zum Morgenkreis, Geburtstagsfeiern und zum Mittagessen. 

Hier unsere Tagesstruktur:
Von 7.00 Uhr – 9.00 Uhr Gruppenzeit
Von 8.40 Uhr – 9.00 Uhr Morgenkreis
Von 9.00 Uhr – 11.00 Uhr offene Zeit mit Frühstücksbuffet
Von 11.00 – 12.45 Uhr Gruppenzeit mit Mittagessen
Von 12.45 Uhr – 13.30 Uhr gruppenübergreifende Ruhezeit
Von 13.30 Uhr – 16.00 Uhr offene Zeit

Unsere Bildungsziele bei der teiloffenen Arbeit:

  • Vielfältige Lerngelegenheiten bieten, in denen Kinder selbständig und selbstwirksam ihre Welt zwischen Freiheit und guter Bindung kennenlernen und erobern können.
  • Sozialkompetenz fördern
  • Freundschaften werden geknüpft, gefestigt und das Konfliktverhalten trainiert.
  • Treffen zu Kinderparlament und Konferenzen um gemeinsame Ziele zu erarbeiten.
  • ein christliches und soziales Miteinander dient als Grundlage für eine gute Gemeinschaft unter dem „Regenbogen“
  • Zusammengehörigkeitsgefühl wird intensiv erlebbar gemacht und gefördert.
  • Es ist gewollt, dass die Kinder zu allen Mitarbeitenden Kontakt haben und sie gegebenenfalls als Bezugsperson annehmen können.

 


 

5.3. Rolle der pädagogischen Mitarbeiterin 

Wir sind Erziehungs- und Bildungsbegleiterinnen der Kinder. 


5.3.1. Zeit der Mitarbeiterin

 

  • Zeit füreinander

Wir verstehen uns als verlässliche Vertrauenspersonen, die beobachten, unterstützen, helfen und trösten. Wir begegnen den Kindern mit Einfühlungsvermögen, erkennen Stärken und Schwächen der Kinder und nehmen jedes Kind mit seinen individuellen Bedürfnissen an. Wir legen Wert auf ein partnerschaftliches Miteinander. Durch Rituale und eine verlässliche Tagesstruktur geben wir den Kindern Sicherheit und Orientierung.

  • Zeit zum Mitmachen

Im pädagogischen Alltag sorgen wir als Mitarbeiterinnen für eine geschützte Umgebung, in der sich die Kinder wohlfühlen können und ermöglichen ihnen die Mitgestaltung ihrer Bildungsprozesse. Durch Bereitstellung unterschiedlicher Spiel- und Beschäftigungsmaterialien werden die Kreativität, die Fantasie und der Ideenreichtum der Kinder angeregt. Wir beziehen die Kinder aktiv in die Raum- Tagesgestaltung mit ein und stärken so ihr Selbstvertrauen und ihr Selbstwertgefühl.

  • Zeit für Gespräche 

Täglich findet um 8.40 ein kurzer Austausch (Blitzlicht) mit einem Mitarbeitenden pro Gruppe statt. Wichtige Tagespunkte werden besprochen und an die Gruppenteams und Kinder weitergeleitet.
Die Gruppenteams treffen sich in regelmäßigen Abständen zum Austausch und Planung für die Gruppe. Zweimal im Monat findet eine Dienstbesprechung für das Gesamtteam statt. 

  • Zeit für Planung

Wir als pädagogische Mitarbeiterinnen sind uns unserer sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Wir setzen uns mit Neuerungen auseinander und setzen Notwendiges um. Die regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen ist selbstverständlich. Eine wichtige Zeit ist die Vorbereitungszeit. Sie ist notwendig für zielgerechte, ganzheitliche und pädagogisch sinnvolle Erziehungsarbeit. 


5.3.2. Zeit für Beobachtung und Dokumentation

Eine wesentliche Grundlage für ein individuelles pädagogisches Handeln liegt darin, durch Beobachtung Bildungs- und Entwicklungsprozesse der Kinder wahrzunehmen und diese zu dokumentieren. Sie geben Einblick in die Entwicklung und das Lernverhalten der Kinder, sind Basis für Entwicklungsgespräche mit den Eltern und für den Austausch mit Kolleginnen und Fachdiensten. Beobachtung und Dokumentation ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben und förderrelevant.

Dokumentationsmethoden: 
Um ein tragfähiges, umfassendes und aussagekräftiges Bild vom Kind zu gewinnen, bedienen wir uns verschiedener Dokumentationsarten: 

  • freie Beobachtungen (situationsbezogene Verhaltensbeschreibung)
  • Lerngeschichten (erzählende Berichte/ Geschichten von Lernsituationen)
  • Standardisierte Beobachtungsbögen mit Frage- und Antwortrastern: SISMIK, SELDAK, PERIK, KOMPIK)
  • Portfolio

Wir legen für jedes Kind eine Portfoliomappe an.
Portfolioarbeit ist eine Methode, die darauf abzielt, positives Feedback und Sichtbarmachen des eigenen Lernerfolgs konsequent als Motor der Entwicklungsförderung einzusetzen. 
Das Kind erkennt, was es alles schon gelernt und geschafft hat, es erlebt Selbstwirksamkeit, Selbstbestätigung und Eigenmotivation. 

Eine Portfoliomappe enthält individuelle Schätze und Arbeiten, die zielgerichtet und planvoll von den pädagogischen Mitarbeiterinnen zur Dokumentation eingesetzt werden. Wir beziehen die Eltern in die Mitgestaltung mit ein, um ein ganzheitliches Bild vom Kind zu erhalten. 
Die Portfoliomappen sind für die Kinder frei zugänglich.

Durch sie kann die individuelle Geschichte eines Kindes vom Krippenstart bis zur Einschulung nachverfolgt werden.

 


 

5.4. Grundprinzipien unserer Arbeit

5.4.1 Bild vom Kind

Jedes Kind unterscheidet sich durch seine Persönlichkeit und Individualität von anderen Kindern. Durch Entwicklungstheorien, gesellschaftliche Vorstellungen und persönliche Erfahrungen wissen wir, dass Kinder ihre Umwelt aktiv mitgestalten. Sie wollen selbsttätig sein und Selbstwirksamkeit erleben. Neugierig und wissbegierig erforschen sie ihre Umgebung. Dabei eignen sie sich spielerisch und bewegungsfreudig neue Kompetenzen an. Da jedes Kind sein eigenes Entwicklungstempo hat, benötigt es Zeit, Liebe und Unterstützung. Durch Beobachten, Wahrnehmen und Nachahmen eignet sich das Kind seine Lebenswelt an und erfährt seinen eigenen Handlungsspielraum sowie soziale Orientierung in der Gemeinschaft.

Daraus ergibt sich unsere pädagogische Haltung:

  • Wertschätzung ohne Bedingungen
  • Die Bedürfnisse der Kinder ernst nehmen
  • An den Stärken der Kinder ansetzen

Dies setzen wir durch aktives Zuhören, partnerschaftliches Miteinander, Beteiligung der Kinder an ihren Bildungsprozessen und Bereitstellung von vielfältigen Bildungsmöglichkeiten um. Mit zunehmenden Alter und Wissenserwerb wachsen die Kinder zu kompetenten eigenständigen Persönlichkeiten heran. 


5.4.2. Beteiligung der Kinder / Partizipation

Beteiligung heißt, Kinder als Betroffene in Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen. Die Beteiligung erfordert eine Einbettung in Alltagssituationen, d.h. sie wird als alltägliches Selbstverständnis geübt. Die Kinder erleben, dass sie Einfluss nehmen können und dürfen. Sie lernen Entscheidungen zu treffen und sie mit zu tragen. Sie erkennen Rechte und Pflichten in der sozialen und demokratischen Gesellschaft. Alle Kinder werden ihren Fähigkeiten entsprechend einbezogen und dabei unterstützt, ihr Recht auf Mitsprache zu nutzen. 
In Zusammenarbeit mit den Kindern werden Themen ausgewählt und bearbeitet. Die eigene innere Haltung der pädagogischen Mitarbeiter ist ein wichtiger Bestandteil um eine gelebte Partizipation im Kindergartenalltag zu praktizieren.
Dies geschieht in Form von Kinderparlament, Kinderkonferenzen oder Befragungen.  Es beinhaltet räumliche Veränderungen, (z.B. Eckengestaltung), Tagesstrukturen mitgestalten, inhaltliche Entscheidungen bei Festen und Veranstaltungen bis hin zu der Mitbestimmung welche Ausflüge und Sonderaktionen wir unternehmen wollen. 


5.4.3. Zeit für die Kinder

Den Kindern Zeit zu geben und zu lassen ist eine der wichtigsten Grundlagen unserer pädagogischen Arbeit. 

Zeit zum Reden:

Es ist natürlich, dass die Kinder untereinander und mit uns über ihre Erlebnisse oder auch Probleme sprechen wollen. Wir geben ihnen Zeit dafür und hören aktiv zu. Durch Gespräche bekommen wir Einblick in die Gefühls- und Erlebenswelt der Kinder. So lernen wir sie besser kennen und verstehen und können entsprechend auf sie eingehen.

Zeit zum Spielen:

Spielen ist die Methode zum Lernen. Die Freispielzeit bietet den Kindern die Möglichkeit selbst zu entscheiden mit wem und womit sie spielen möchten. Sie haben Zeit sich zu orientieren, ihre Stärken zu entdecken und soziale Kontakte im Spiel zu knüpfen. Durch eine Auswahl von altersgerechten Spielmaterial erleben die Kinder vielfältige Bildungsmöglichkeiten. Durch Partizipation (Mitbestimmung) gestalten sie aktiv ihren Alltag mit.

 


 

5.5 Tagesabläufe

5.5.1.Tagesablauf in der Kinderkrippe

7.00 Uhr: Die Frühaufsteher der Krippe und des Kindergartens werden zusammen von einer Mitarbeiterin in den Kindergartenräumen betreut.

7.30 Uhr: Das Kuschelnest öffnet und die Freispielzeit beginnt.

Das Frühstück wird gemeinsam mit den Kindern vorbereitet 

8.45 Uhr: Gemeinsame Aufräumzeit mit anschließendem Begrüßungskreis

9.00 Uhr: Hände waschen

Gemeinsame Brotzeit wird von der Krippe angeboten  

 9.30 Uhr: Wickeln und Toilettengang nach Bedarf

10.00 Uhr: Gartenzeit

10.45 Uhr: Zeit zum Spielen, Impulse setzen, Ideen aufgreifen und vertiefen

11.15 Uhr: Hände waschen und Mittagessen

11.45 Uhr: Mittagsschlaf oder ruhige Zeit 

13.00 Uhr – 14.00 Uhr: Aufwach- und Freispielzeit

14.00/14.30 Uhr: Die Kinder wechseln in eine Kindergartengruppe

14.30 Uhr: Die Krippe ist geschlossen

 

5.5.2. Tagesablauf im Kindergarten

7.00 – 7.30 Uhr: Die Kinder werden von einer Mitarbeiterin betreut.

7.30 – 8.00 Uhr: Die Stammgruppen öffnen und die Freispielzeit beginnt.

8.30 Uhr: Alle Kinder kommen in ihren Gruppen an. 

8.00 Uhr – 12.30 Uhr: Der Kindergarten bleibt während der Kernzeit geschlossen, um den Kindern eine intensive und ungestörte Spiel- und Lernzeit zu ermöglichen. Der Vormittag strukturiert sich durch den Morgenkreis in der Stammgruppe, Freispielzeit in den offenen Gruppen, das Frühstückbuffet, gezielte Lernangebote und das Mittagessen.

9.00 – 11.00 Uhr: Offene Gruppenzeit

11.30 – 11.45 Uhr: Abholzeit (Kinder werden an die Türe gebracht)

11.45 – 12.30 Uhr: Die Kinder treffen sich zum warmen Mittagessen oder zur Mittagsbrotzeit in den jeweiligen Räumen. 

12.30 – 12.45 Uhr: Abholzeit

12.45 – 13.30 Uhr: Ruhezeit im ganzen Haus. Kinder entscheiden sich wo sie die Ausruhzeit verbringen wollen (kein Abholen möglich)

13.30 Uhr: Abholzeit und Freispielzeit

14.30 Uhr: Zusammenlegung aller Gruppen in der Plauderkiste

14.30 – 15.00 Uhr: Nachmittagsbrotzeit

16.00 Uhr: Der Kindergarten schließt


 

5.6. Übergänge gestalten

Kinder wachsen heute in einer sich ständig verändernden Welt auf.

Sie müssen sich auf ein Leben einstellen, das immer wieder Veränderung und Brüche mit sich bringen wird.
Um diese kritischen Lebensereignisse oder Lebensabschnitte gut zu bewältigen, gibt es für den Übergang in unsere Einrichtung eine besondere Eingewöhnungsphase.

Diese Phase hilft den Kindern schon beim Krippen-  oder Kindergartenstart Basiskompetenzen wie z.B.  Selbstsicherheit, Selbstvertrauen, Flexibilität und Entscheidungsfreude zu entwickeln und zu stärken.

Eine positive Bewältigung der Eingewöhnungszeit ist nicht nur ein wichtiger Lernprozess für ein Kind, sondern auch für die Eltern.
In unserem Kindergarten vertrauen wir auf verbindliche Standards um ein gutes Gelingen zu ermöglichen.
Die von uns gewünschte Bildungs- und Erziehungspartnerschaft ist eine hilfreiche Methode dabei. (siehe Seite 7)
Übergänge dürfen gerne als eine Herausforderung gesehen werden, weniger als Belastung.

 

Übergange im Kinderkrippenalter:

Eine sanfte, bewusste Eingewöhnungszeit kommt der Entwicklung der Kleinkinder von 0-3 Jahren entgegen. Viele Kinder lösen sich zum ersten Mal für längere Zeit von ihren vertrauten Bezugspersonen. Es ist wichtig, dass eine feste Bezugsperson sie begleitet.

  1. Phase:
    • Die Bezugsperson besucht drei Tage zusammen mit dem Kind die Kinderkrippe für etwa drei Stunden.
  2. Phase:
    • Am dritten Tag erfolgt der erste kurze Trennungsversuch. Hierbei wird genau beobachtet, wie sich das Kind verhält und ablöst.
  3. Phase:
    • Bezugsperson und Erzieherpersonal besprechen den weiteren Verlauf der Eingewöhnungsphase. Individuell wird dabei auf das Kind und sein Ablöseverhalten eingegangen. Generell gilt, dass die Bezugsperson während der nächsten (3 - 4)Tage das Kind noch eine gewisse Zeit zum Ankommen begleitet. Diese Zeit wird immer mehr reduziert. Die Bezugsperson verlässt die Gruppe, bleibt aber im Kindergarten oder ist nach Absprache telefonisch erreichbar.

 
„Alltagsberührungen“ von Krippenkindern und Kindergartenkindern:

Die Krippenkinder haben je nach Entwicklungsstand und Buchungszeit die Möglichkeit auch mit Kindergartenkindern in Kontakt zu kommen. 
Die Großen dienen als Vorbild. Sie werden genau beobachtet und nachgeahmt z.B. bei gemeinsamen Treff oder beim Besuch in der Nachmittagsgruppe.

Gegenseitige Besuche sind erwünscht und geschehen sowohl geplant als auch situativ.
Vor allem die Spielzeit im Garten ist ein Berührung- und Erfahrungsfeld zwischen älteren und jüngeren Kindern.


Von der Kinderkrippe in den Kindergarten:

Damit die Kinder des Kuschelnestes sich später (in der Regel mit 3 Jahren) leichter in ihre neue Kindergartengruppe einleben können, finden vor dem Eintritt in den Kindergarten mehrmals Schnupperbesuche statt. 

In Begleitung der Bezugserzieherin, die eine beobachtende Position einnimmt, entdecken die Kleinen den neuen Raum, die Menschen und das Spielmaterial. 

Das Kind hat die Möglichkeit; sich Schritt für Schritt an die neue Gruppe zu gewöhnen.
Es findet ein intensiver Austausch des Erzieherpersonales beider Gruppen über das Kind statt.

 

Übergang vom Elternhaus in den Kindergarten:

  1. Tag:
    • Die Bezugsperson besucht mit dem Kind den Kindergarten für etwa drei Stunden.
  2. Tag:
    • Die Bezugsperson begleitet das Kind noch bis zur Brotzeit und zieht sich dann aus der Gruppe zurück, bleibt aber im Kindergarten.
  3. Tag:
    • Die Bezugsperson bringt das Kind in seine Kindergartengruppe, verabschiedet sich und bleibt noch im Kindergarten. Später wird das Kind an der Rezeption von einer Erzieherin abgeholt. 

Bezugsperson und Erzieherpersonal besprechen den weiteren Verlauf und den zeitlichen Rahmen der Eingewöhnungsphase. Individuell wird dabei auf das Kind und sein Ablöseverhalten eingegangen. 

Für Kinder, die bis zum Nachmittag bleiben sollen, empfehlen wir eine stufenweise Eingewöhnungszeit (z.B. Abholung mit Ende der Kernzeit, nach dem Mittagessen, nach dem Schlafen)

Kinderpatenschaften unterstützen die pädagogische Arbeit in der Eingewöhnungsphase (Große helfen Kleinen, Freunde oder Geschwister aus anderen Gruppen werden einbezogen). 

Wir betreuen in unserer Einrichtung Kinder von der Krippe bis zur Einschulung.

Dies erweist sich bei der Gestaltung von Übergängen sehr hilfreich.

Vom Kindergarten in die Schule s. Kapitel 9. Kooperation Kindergarten -  Schule

 


 

5.7. Schwerpunkte unserer Arbeit in der Kinderkrippe

5.7.1 Partizipation: 

Beteiligung der Krippenkinder im Alltag:

Unsere pädagogische Grundhaltung ist, dass die Kinder das Recht haben an allen sie betreffenden Entscheidungen entsprechend ihrem Entwicklungsstand beteiligt zu werden. (Bayrischer Bildungs- und Erziehungsplan). Im Alltagsgeschehen achten wir entwicklungsorientiert auf die Signale der Kleinkinder und auf nonverbale Zeichen. Wir gehen einfühlsam auf Mimik, Gestik und Körperhaltung ein. Körperliche Bedürfnisse wie Müdigkeit, Hunger und Nähe werden von den Bezugspersonen genau beobachtet um sensibel darauf zu reagieren.

Spielmöglichkeiten wählen die Kinder selbständig aus, indem sie sich, je nach Entwicklung, durch Laufen oder Krabbeln dorthin bewegen, oder es durch Körperhaltung aufzeigen. Wir geben Impulse, indem wir ausgewähltes Spielmaterial bereitstellen.

Bei Erweiterung des Spracherwerbes gehen wir auf die ersten verbalen Impulse der Kinder ein. Durch Singen, Erzählen, Sprechverse, usw. wecken wir Freude an der Sprache.

Möchte das Kind z. B. seinen Bruder im Kindergarten besuchen oder in den Garten gehen, greifen wir diesen Wunsch auf und setzen ihn zeitnah um. So fühlt sich das Kind ernst genommen und erfährt Selbstwirksamkeit. 

Die Interessen der Kinder werden im Alltag beobachtet. Diese Beobachtungen sind die Basis unseres pädagogischen Handelns. Die Ideen der Kinder werden im Morgenkreis thematisiert und durch gezielte Anregungen vertieft. Die Kinder sind begeistert dabei, da die Aktionen aus ihrem Lebensbereich entstehen. Durch dieses situative Arbeiten wird die Mitbestimmung des Kindes verankert (Beteiligungskultur) und es erlebt Selbstwirksamkeit.

 

5.7.2. Elternarbeit

Neben den regelmäßigen Elterngesprächen sind die Tür- und Angelgespräche ein besonderer Schwerpunkt in der pädagogischen Arbeit der Krippe. Gerade im Alter von null bis drei ist es wichtig, Informationen über Nahrungsaufnahme, Stuhlgang, Schlafverhalten und Allgemeinbefinden auszutauschen. Das sind die Grundlagen für das geistige und körperliche Wohlbefinden jedes einzelnen Kindes.

Um jede Familie optimal zu begleiten ist es für uns wichtig, bei der Übergabe in der Bringzeit erste Gespräche zu führen. Bitte benutzen Sie den Eingang zur Krippe über den Garten. Es wird der Allgemeinzustand und das Schlafverhalten der Kinder abgefragt und wichtige Informationen ausgetauscht.

Beim Abholen findet ebenfalls ein kurzes Gespräch statt, um den Eltern Informationen aus dem Krippenalltag mitzuteilen. So findet ein kindzentrierter Austausch statt.


5.7.3 Selbständigkeitserziehung

Selbständigkeit, Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung erlernen Kinder wenn sie in ihrem Tun und Handeln ernst genommen werden.

Bei uns werden Kinder entwicklungsgemäß in ihrer Selbstständigkeit unterstützt und begleitet. Selbstbildungsprozesse werden dabei initiiert und unterstützt. Der Antrieb des Kindes, alles allein machen zu wollen, wird begleitet. Hierbei gehen wir individuell auf das Lerntempo jedes Kindes ein. Alltagspädagogische Schwerpunkte stehen dabei im Vordergrund z. B. beim Händewaschen, Brotzeit machen, An- und Ausziehen, Wickeln und dem gemeinsamen Frühstück. Dieses bietet ein breites Übungsfeld zur Selbständigkeit. Die Kinder helfen beim Aufdecken des Geschirrs und beim Abräumen. Eigenständig dürfen die Kinder Getränke einschenken und selbstbestimmt ihr Essen wählen und zubereiten.

 


 

5.8. Schwerpunkte unserer Arbeit im Kindergarten

5.8.2 Gesundheitliche Bildung

Bewegungs- und Naturerlebnisse sind ein wichtiger Beitrag zur Gesunderhaltung unserer Kinder.

Ergänzend hierzu hat ausgewogene und gesunde Ernährung einen hohen Stellenwert in unserer Einrichtung.

Durch Vermittlung grundlegender Hygienemaßnahmen, Schulung des Umgangs mit Gefahrensituationen, Unterstützung bei der Entwicklung des Körper- und Gesundheitsbewusstseins arbeiten wir präventiv mit Kindern und Eltern. Ausreichender Sonnenschutz durch Creme und eine entsprechende Kopfbedeckung wird durch das Projekt „Sun Pass“ gezielt vermittelt.  

Es ist wichtig, dass Eltern Sonnencreme und einen Sonnenhut für ihr Kind im Kindergarten deponieren. Für unterlassene Vorsichtsmaßnahmen übernehmen wir keinerlei Haftung.

Wir unterstützen die Familien durch feinfühlige Begleitung des Kindes in seiner individuellen Sauberkeitsentwicklung sobald ein Gespür für entsprechende Körpersignale entwickelt wurde.

Frühstücksbuffet im Kindercafe

Wir bieten für die Kinder ein abwechslungsreiches Frühstücksbuffet in Bioqualität an. Von 9.00 – 10.30 Uhr entscheiden die Kinder ob, wann, was und mit wem sie frühstücken wollen. Dabei werden sie von Mitarbeiterinnen unterstützt und begleitet. Unser Buffet ist aufgeteilt in „Basics“, die jeden Tag angeboten werden. Das sind Haferflocken, Joghurt, Milch, Butter, Frischkäse, unterschiedliches Brot oder Brötchen, Obst und Gemüse.

Die Wochentage sind themenbezogen eingeteilt:

  • Montag = Müslitag
  • Dienstag = Wursttag
  • Mittwoch = süßer Tag (Marmelade, Honig, oder Nuss-Nougatcreme im Wechsel)
  • Donnerstag = Käse/Ei-Tag
  • Freitag = Restetag

Im Anschluss an das Frühstück trägt sich das Kind in eine Übersicht ein, damit wir einen Überblick haben ob das Kind gefrühstückt hat. Kinder müssen bei uns nicht frühstücken, wenn sie nicht wollen. Wir geben ihnen gerne Auskunft über das Essverhalten ihres Kindes.  Getränke stehen den Kindern jederzeit zur Verfügung. Bei Geburtstagen gibt es manchmal mitgebrachten Kuchen zum Frühstücksbuffet. Für Kinder, die den ganzen Tag in der Einrichtung verbringen gibt es um 14.30 Uhr noch einen Nachmittagssnack. Ein ausgewogenes Frühstück wirkt sich positiv auf das Wachstum, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder aus und kann das Ernährungsverhalten langfristig beeinflussen. Wir vermitteln den Kindern, dass Essen etwas Genussvolles ist. Die Kosten für das Frühstück sind fester Bestandteil des Betreuungsvertrages.

Unsere Bildungsziele im Kindercafe:

  • neue Lebensmittel mit allen Sinnen kennenlernen und probieren
  • gesunde und ausgewogene Ernährung vermitteln
  • Tischkultur und Tischgemeinschaft erleben
  • Selbständigkeit, Rücksichtnahme, Selbstregulierung und Eigenverantwortung  fördern
  • feinmotorische Fertigkeiten im Umgang mit Porzellan, Glas und Besteck erlernen
  • Körperbewusstsein in Bezug auf Hunger und Durst entwickeln


5.8.3 Bewegungserziehung

Kinder erschließen und entdecken die Welt, wie sich selbst, zuallererst über die Bewegung. (BEP S.246)

Bewegung bildet die Grundlage für Lernprozesse und Sinneserfahrungen, fördert die soziale und die kognitive Kompetenz, stärkt das Selbstwertgefühl und die Leistungsfähigkeit der Kinder.

Um diese Ziele umzusetzen, gehen wir so oft wie möglich in den Garten, besuchen den Spielplatz und verbringen manchen Vormittag im Wald.

Einmal die Woche ist in unserem gesamten Haus Bewegungstag. Das bedeutet in der offenen Zeit stehen den Kindern unterschiedliche Bewegungsangebote zur freien Nutzung in den Gruppenräumen zur Verfügung.

Einen Turnbeutel mit Sportsachen sollte jedes Kind an seinem Garderobenplatz haben.

Mit den Kindern wird entschieden, wie die Gruppenräume als Bewegungsfläche genutzt werden können. Z.B. wird ein Parcours aus Tischen und Stühlen gebaut, verschiedene Bälle zum Rollen, Werfen und Fangen bereitgestellt oder der Kletterdschungel und die Boulderwand sind geöffnet.

Zusätzlich nutzen wir den Garten, den Gemeinderaum und die Turnhalle der Schule.

Die Turnhalle steht uns die ersten Schulstunden zur Verfügung. Ca. 18 Kinder und 2 Mitarbeiterinnen nutzen die Halle mit den unterschiedlichsten Geräten.

In den Gruppen wird vorher abgefragt wer gerne von den Vorschulkindern, Lernwerkstattkindern oder Lernzwergen (nach der Eingewöhnung) mit in die Turnhalle gehen möchte. Wir nehmen immer Kinder einer Altersstufe mit und achten darauf, dass jedes Kind, das möchte, die Chance erhält teilzunehmen.

5.8.4 Natur- und Umwelterziehung

Der Erhalt unserer Umwelt als Lebensgrundlage aller Menschen gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegt in der Naturbegegnung. Diese beginnt im Garten der Einrichtung, bei der Beobachtung von verschiedenen Pflanzen und Kleintieren. Utensilien und Material hierfür wie Lupen, Kescher etc. finden die Kinder in unserer „Kornblume“ (Bauwagen).

Ergänzend führen wir verschiedene Naturexperimente durch, die den Kindern Zusammenhänge ihrer Lebensumwelt verdeutlichen.

Naturtage (d.h. Ausflüge in den Wald, an den See, zur Wiese …) bringen den Kindern die Schönheit ihrer Umgebung näher und bieten kreative Gestaltungsmöglichkeiten mit Naturmaterialien.

Die Kinder erleben die Umwelt und Natur mit allen Sinnen und erfahren sie als unersetzlich. Dieses Wissen sensibilisiert sie zur Bewahrung der Schöpfung. 

Um unsere Umwelt nachhaltig zu schützen legen wir nicht nur Wert auf eine konsequente Mülltrennung sondern achten bereits beim Einkauf darauf Plastikverpackungen bei Lebensmitteln zu vermeiden. Wir verzichten soweit wie möglich auf Plastik und verwenden Trinkgefäße aus Glas und Geschirr aus Porzellan.